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Ökosex (ÖS) ist eine Kolumne in der taz. Daneben ist Ökosex die erste Kolumnenband der Welt. Macht Musik und Videos. Und Ökosex ist die erste wissenschaftliche Instanz, die sich mit emotionaler Klimaintelligenz beschäftigt. Darum geht es bei Ökosex: um Kultur und Emotion der solaren Effizienz. Problem: wir leben in einer heiteren Ausredengesellschaft, die davon überzeugt ist, dass es nicht geht. Dagegen helfen Argumente nur bedingt, da braucht es jede Menge Vibrations.
Ökosex will den Kulturkampf ernst nehmen: mit Witzen über Umweltminister in Spritschleudern, Fussballclubs die für Atomkonzerne Werbung machen und Subventionen für die Autoindustrie. Und mit grossen Ideen.
Raus aus der fossilen Welt, rein in die solare Effizienzrevolution. Das hat mit ökonomischen und technischen Möglichkeiten zu tun. Vor allem geht es aber in einer produkfixierten Konsumgesellschaft um Emotionen. Wofür wollen wir unser Geld in Zukunft zum Fenster raus werfen? Darüber entscheiden auch Gefühle und die emotionale Klimaintelligenz einer Gesellschaft.
Vor allem will Ökosex den Ball flachhalten und fängt mit dem Wichtigen an: Häuser zu Saftzwergen!
Einfaches Ziel: den eigenen fossilen Energieverbrauch beim Wohnen bis nächstes Jahr einfach zu halbieren und damit anzugeben. Also ran an die Heizung: Häuser zu Saftzwergen mit Solarthermie, Isolierung und pipapo.
Und macht mit dem Zweitwichtigsten weiter: die Stromproduktion in die eigenen Hände überführen und den grünen Strom selber machen.
Ökosex will Dich und Sie beglücken mit der Faustregel: Einfach soviel Strom selber produzieren wie man zuhause verbraucht. Mit einer Investition von 5000 Euro in einen Windpark geht da viel. Das ist Ökosexkapitalismus: Den Stromkonzernen auf Augenhöhe begegnen. Eon, Vattenfall, RWE und ENBW sind tolle Unternehmen für die Freunde des Kohle- und Atomstroms. Wem das nicht zusagt, der sollte nicht jammern, sondern rein in die Energieautonomie. Darum wirbt Ökosex für die Idee des längsten Windpark Deutschlands und für Klotzen statt Kleckern. Der "Windpark Deutschland", der "Windpark der Herzen" soll von Nord nach Süd an der A7 entstehen über eine Länge von 1000 Kilometern als Erlebnispark und Nirvana der Erneuerbaren. Ökosex glaubt an die emotionale Kraft von Grossprojekten.
Kein Auto über 120, sonst wird das Klima ranzig!
Ökosex will modernen Verkehr und Fahrzeuge, statt Steinzeitspritschleudern. Das bedeutet Kulturrevolution: Gegen den kollektiven Wahn vom Brummbrumm hilft nur Spott und Begeisterung. Begeisterung für das Ökosexmobil. Zur Beschleunigung schlagen wir das Ökosextempolimit vor: Spritschleudern müssen schleichen, Sparautos dürfen rasen mit der Formel "über 120g/km CO2 unter 120km/h" und andersrum.
16.07.2016 | Samstag | Ökosex | Schlusspunkt
Beim Brandschutz verlassen wir uns nicht darauf, ob Feuerlöscher und Brandschutztüren gerade sexy sind oder nicht.
Als ich vor Jahren eine Kolumne in der Berliner Tageszeitung (“taz”) zu schreiben begann, nannten wir diese “Ökosex“. Haha. Das war damals noch reichlich absurd, denn das Image der Ökos war immer noch geprägt von Müsli, Schlabberpulli und Humorlosigkeit. Was also hatte sexy mit öko zu tun?
Beim Konsum geht es bekanntlich nicht nur um Kosten, wie oft behauptet wird. Es geht vor allem auch um Produktgefühle. Beispiele: die Leute kaufen das I-Phone von Apple, den Mini von BMW, den Nespresso von Cloony trotz heftiger Preise. Deshalb mein Ökosex-Gedanke: die positive emotionale Aufladung von Biolebensmitteln, Fahrrädern, Energieplushäusern und Elektroautos wird uns dabei, helfen ins ökologische Nirvana zu gelangen.
Richtige Hardcore-Ökos finden das bis heute nicht gut. Ihre Kritik: Konsum an sich sei das Problem. Also kein “grünes Wachstum”, sondern Verzicht und “degrowth”. Gut gebrüllt, und daran ist theoretisch was dran. Leider spricht in der Praxis bereits deren eigener Lebensstil Bände: Flugreisen, grosse Altbauwohnungen und IT-Schnickschnack gehören natürlich auch und gerade zum Lebenstil der urbanen Ökos. “Verzicht” und “weniger Wachstum” als politische Kommunikationsstrategie scheint mir bis heute kein vielversprechendes Rezept. Dann doch eher Ökosex.
Und tatsächlich sind einige der kuriosen Marotten der frühen Ökos zum Mainstream geworden. Fahrradfahren? Heute scheint in manchen gesellschafltichen Gruppen das handgeblasene, edle “bike” (früher Radl) ein Muss zu sein. Biomüsli? Wir lesen in der Bunten, wie sich die Celebrities dieser Welt heftig mit Biofood dopen. Insbesondere für Besserverdiener in den Metropolen gehören Biolebensmittel längst zum Selbstverständnis. Selbst Vegetarier sein, früher was für verschrobene Moralisten, ist heute ein Ausweis für “super trendy”. Und mit der eigenen Solaranlage auf dem Dach des Plus-Energiehauses wird dem Nachbar mal eben gezeigt, was wahre Grösse ist.
Soweit so sexy. Heute sehe ich nun leider auch deutlicher, was grüner Shoppen leisten kann, und was eben nicht. Beispiel Autos: spritschluckende SUVS boomen derzeit mehr denn je, auch weil der Sprit wieder billig ist. Und doch lebt bei anderen der Traum vom grünen, elektrischen Tesla. Vielleicht wegen dieser allgemeinen Schizophrenie manipulierte die Autoindustrie fröhlich die Abgasewerte, als Gipfel des “greenwashings”.
Deutliches Zeichen von Regelungsbedarf. Weder Preissignale noch Modetrends werden schnell genug das Ende des Verbrennungsmotors einläuten. Dazu braucht es politische Vorgaben. Norwegen will ab 2025 keine Verbrennungsmotoren mehr zulassen. Die EU hat bekanntlich auch die Glühbirne abgeschaltet. Trotz heftiger Kritik hat dies gut gewirkt, nämlich Innovations- und Preissprünge bei den LED-Lampen ermöglicht. Gleiches gilt für fossile Heizungen. Auch im Gebäudebereich werden gesellschaftliche Trends nicht alles richten können. Haben Sie übrigens nie getan. Beim Brandschutz verlassen wir uns nicht darauf, ob Feuerlöscher und Brandschutztüren gerade sexy sind oder nicht. Deshalb ist es auch plausibel, dem Vorbild Dänemarks zu folgen und fossile Heizungsanlagen in Neubauten einfach zu verbieten.
Oder rufen dann alle wieder “Ökodiktatur”? Die unangenehme Wahrheit: leider werden wir an Vorschriften nie vorbei kommen. Doch auch diese sollten sexy sein, sonst fehlt es an Akzeptanz. Beispiel: je mehr Leute Radfahren an sich gut finden, umso mehr steigt die Akzeptanz für eine Beschränkung des Autos im städtischen Raum. War beim Trend “Nicht-Rauchen” und den Rauchverboten in Restaurant übrigens auch so.
MARTIN UNFRIED ÜBER ÖKOSEX UND ORDNUNGSRECHT
Bio: https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Unfried
16.07.2016 | Samstag | Ökosex | Schlusspunkt | Von Ökosex zum Heizungsverbot | Beim Brandschutz verlassen wir uns nicht darauf, ob Feuerlöscher und Brandschutztüren gerade sexy sind oder nicht.
www.maastrichtuniversity.nl/news/ontgrenzer-martin-unfried-employed-item
commons.wikimedia.org/wiki/File:20150606_xl_P1000091-cut_Martin_Unfried.JPG
oekotainment.eu/archiv/html/von-oekosex-zum-heizungsverbot/
oekosex.eu/userspace/EXT/oekosex/archiv/pdf/20160716oekosex-von-oekosex-zum-heizungsverbot.pdf
06.08.2009 | Donnerstag | Prima Klima TV Portrait 2009 | www.primaklima.tv
Die vollständige Sammlung aller Beiträge von Martin Unfried finden Sie unter:
www.oekotainment.eu/archiv/pdf | www.oekotainment.eu/archiv/videos
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